Beim Würth Campus in Chur ist vieles anders. Eine Kunstausstellung im Erdgeschoss, ein Massageraum im unteren Stockwerk und ein Traineeship im In- und Ausland: Hier kommen Mitarbeitende voll auf ihre Kosten. Gemeinsam mit Digital Project Managerin Sabrina Obermaier spazieren wir von unten nach oben durchs Gebäude und entdecken die verschiedenen Eigenheiten der internationalen Firma.
Ein kunstvoller Auftakt
Bereits der Firmeneingang des Unternehmens ist aussergewöhnlich: Mitten in der Eingangshalle finden wir eine Kunstausstellung. Gerade werden Werke der Künstlerin Anne Hausner gezeigt, die mit ihren Naturinterpretationen Betrachter und Betrachterinnen in eine Welt der Stille zieht. Vor einer Bilderserie treffen wir Sabrina Obermaier. Die Digital Project Managerin erklärt: «Die Kunst ist einfach Teil der Würth. Es gibt auch regelmässige Führungen für Mitarbeitende und Events, wenn eine neue Ausstellung gezeigt wird.» Die Kunstsammlung, deren Grundstein von Kunstliebhaber Reinhold Würth in den 1960er-Jahren gelegt wurde, umfasst heute über 18’500 Kunstwerke. «Der Skulpturenpark gefällt mir besonders gut», verrät Sabrina. Dazu später mehr.
Von Massagestühlen und Kreativecken
Zusammen geht es zuerst mit dem Lift nach unten. Dort angekommen fühlt es sich an, als wären wir im Spa-Bereich eines Hotels. Die Vermutung ist nicht ganz falsch. Hier befinden sich die hauseigenen Fitness- und Massageräume. Der Masseur ist 1,5 Tage pro Woche vor Ort. «Ich müsste mich öfters eintragen, leider komme ich selten dazu.» Darüber hinaus können auch Partner und Partnerinnen von Würth Angestellten hier kostenfrei Sport treiben. Und das hat es in sich: Von der Rudermaschine bis zum Laufband – es fehlt an nichts.
Von der Kunst zum Sport geht es jetzt an die Arbeit und wieder in den Glaslift. Sabrina erklärt: «Am Standort Chur werden vom Bremsenreiniger bis zur Bohrmaschine alle möglichen Handwerksprodukte an Würth Landesgesellschaften verkauft. Produktmanager und -managerinnen beobachten den Markt, um zu sehen, welche Produkte neu sind und ob sie für unsere Kundinnen und Kunden sinnvoll sind. Falls das Produkt ins Sortiment aufgenommen wird, legen wir die Daten dazu an, damit es gekauft werden kann.» Sabrinas Stelle wurde im April dieses Jahres neu geschaffen. Ihre Mission: herausfinden, welche Prozessschritte im Produktmanagement durch Digitalisierung und IT-Systeme optimiert werden können. «Mein Ziel ist es, Produktmanagern und -managerinnen das Leben zu vereinfachen.» Auf dem Weg nach oben wird sichtbar, wie offen die Stockwerke sind. Wir könnten uns auch in einer schicken Bibliothek befinden. Auf der zweiten Etage steigen wir aus und treten in den Sirius-Raum ein. «Sirius ist der hellste Stern am Himmel. So sollen auch unsere Ideen herausstechen», sagt Sabrina. Die bunte Einrichtung, Post-its mit Kreativfragen und eine Brainstorming-Ecke kreieren einen Raum für Ideen, die das Würth Universum erleuchten sollen.
Zwei Jahre, vier Standorte
Auf dem Sofa erzählt Sabrina, dass sie eher zufällig hier in Chur gelandet ist. Die Münchnerin hat in Deutschland ein duales Studium zur Wirtschaftsingenieurin gemacht. Danach wollte sie bei einem internationalen Player Erfahrung sammeln. «Bei meiner Recherche bin ich auf das International Trainee-Programm bei Würth gestossen. Und das hat mich gepackt.» Sie durfte während zwei Jahren alle sechs Monate an einem anderen Würth Standort arbeiten. «Das erste halbe Jahr war ich in Landquart im Lager in der Qualitätssicherung, dann ein halbes Jahr in Ramsey, New Jersey. Das war nur eine halbe Stunde von New York entfernt», schwärmt Sabrina. Ihr letztes Jahr verbrachte sie zuerst in Schanghai im Einkauf, um danach in Chur ihr Trainee-Programm abzuschliessen. Ist es schwierig, an neuen Orten Anschluss zu finden? «Gar nicht. An jedem Standort, auch hier in Chur, gibt es Würth WGs, wo man mit anderen internationalen Mitarbeitenden zusammenlebt. Meine Mitbewohner und Mitbewohnerinnen waren aus der Schweiz, Deutschland und Neuseeland. Langweilig wird es nie.»
Ein kunstvoller Abgang
Es ist Mittagszeit. Zusammen geht es in das lichtdurchflutete Restaurant und danach für einen Spaziergang durch den Skulpturenpark. Werke von Tinguely und Niki de Saint Phalle sagen uns auf dem Weg guten Tag. Momentan freut sich Sabrina auf das Mentoring-Programm, das soeben begonnen hat. «In den nächsten Monaten treffen wir uns alle 6 Wochen mit unseren Mentoren und Mentorinnen und besprechen zusammen individuelle Fragen rund um unsere Karriere- und Lebensplanung.» Auf der Bank von Künstler Robert Indermaur setzen wir uns hin. Hinter uns plätschert ein Brunnen, wir hören den Vögeln zu. «Ich war vorher ein Stadtkind. Das Urbane hat mir zu Beginn gefehlt. Mittlerweile wohne ich in Zizers, ausserhalb von Chur. Wer hätte das gedacht», lacht Sabrina.
Nun ist es für Sabrina Zeit, wieder zurück an die Arbeit zu gehen, um Produktmanagern und -managerinnen das Leben einfacher zu machen. Und wir schlendern tiefenentspannt und inspiriert an den Werken von Anne Hausner vorbei zum Ausgang.