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Stimme aus der Zukunft

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Speed U Up weist den Weg in eine sprachgesteuerte Welt

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einem riesigen blühenden Garten. Die Sonne scheint. Die Vögel zwitschern. Sie sinken langsam in einen Liegestuhl. Willkommen im «House of Voice» der Digitalagentur Speed U Up. In dieser lauschigen Umgebung mitten in Chur erwecken Head of Software Alexander Efa und Projektleiter Flurin Carigiet die intelligenten Sprachassistenten von morgen zum Leben.      

So einen Arbeitsplatz sieht man selten. Was löst diese Atmosphäre bei euch aus?

Alexander Efa: Vorher kannte ich nur das Grossraumbüro. Als ich hier angekommen bin, war ich erst einmal sprachlos! Eine stressfreie Umgebung, der Bach nebenan. Einfach mal spazieren gehen. Das sollte hier alles möglich sein? Viele andere Firmen haben noch nicht verstanden, dass Menschen nicht acht Stunden am Tag produktiv sein können. Die besten Ideen kommen sowieso, wenn ich sie nicht erwarte. Zum Beispiel beim Joggen.

 

Flurin Carigiet: oder im Liegestuhl! Ich brainstorme sehr gerne draussen. In der Villa bin ich, wenn ich mich voll konzentrieren muss. Und dann wieder im Gartenhaus, wenn wir Gespräche führen. Das Thema Voice ist ein neues und offenes Thema. Das heisst, wir suchen Menschen, die mit Herzblut dabei sind und viel Eigeninitiative zeigen. Deshalb brauchen wir auch einen Arbeitsort, den unsere Mitarbeitenden gerne aufsuchen.

Wie hat euch eure Passion für Voice zu Speed U Up geführt?

AE: Ich war viele Jahre im Automotive-Bereich unterwegs und durfte bereits in Japan, den USA und Deutschland als Softwareentwickler arbeiten. Vor drei Jahren war ich im einzigen sprachbasierten Projekt in Europa tätig, das ich bis anhin kannte. Vor sechs Monaten stiess ich schliesslich auf Speed U Up, und hier verantworte ich nun die Entwicklung aller Softwareapplikationen, vor allem für das Thema Voice.

 

FC: Privat habe ich mich schon immer für die neuesten, zukunftsweisenden Technologien interessiert. Deswegen habe ich eine Firma gesucht, die bei Voice ganz vorne mitmischt. Intelligente Sprachtechnologie kann die Welt verändern und im positiven Sinne erschüttern. Mittlerweile bin ich seit über einem Jahr bei Speed U Up als Projektleiter für den gesamten Bereich Voice zuständig.

 

Und die Welt kann man hier von Chur aus erschüttern?

AE: Ja, weil Speed U Up dafür so ziemlich der einzige Ort in Europa ist. Alles, was mit Voice zu tun hat, kommt bis jetzt aus den USA. Deshalb war es für mich überraschend, eine Firma in der Schweiz zu finden, die bereits jetzt Jahre voraus denkt. Das Smartphone, mit dem du uns gerade aufnimmst, ist ein Auslaufmodell. Das wird es in spätestens zehn Jahren nicht mehr geben.

Flurin zückt eine Ray-Ban-Sonnenbrille aus seiner Hosentasche und setzt sie auf.

Die Sonne blendet zwar, aber ich nehme an, die kann mehr als nur Sonnenschutz …

FC (schmunzelt): Ganz genau. Die Brille ermöglicht es dir, deine Umgebung zu geniessen und Informationen audiovisuell zu konsumieren, ohne auf das Smartphone schauen zu müssen. Bereits 2018 zum Beethoven-Jubiläum haben wir mit den intelligenten Brillen Stadtführungen in Wien und New York organisiert. Während der Führung hat die Brille die Besucherinnen und Besucher auf Schauplätze hingewiesen, die mit Beethoven zu tun hatten. Damit sind wir sogar in der «New York Times» gelandet.

 

Und wo gibt es in der Schweiz Bedarf für intelligente Voice-Tech?

FC: Wir versuchen, lokale Probleme zu lösen. Für «Zermatt Tourismus» haben wir beispielsweise einen Sprachassistenten in einer App entwickelt, der Aktivitäten empfiehlt, Informationen zu Skilift-Öffnungszeiten kennt und Lawinenprognosen abgibt. Aber dir auch zeigt, wie du das Matterhorn am besten fotografieren kannst, und für dich Restaurantanfragen übernimmt. Mit dem Assistenten kann man vor Ort und über den Sprachservice «Alexa» sprechen.

 

AE: Unser langfristiges Ziel ist es, selbst Brillen und Sprachservices entwickeln zu können und nicht von den grossen amerikanischen Anbietern abhängig zu sein. Dafür wollen wir lokale Partner finden, die diese Technologie entwickeln können. Bis dahin dauert es noch ein wenig. Ein bisschen mehr Mut brauchts hier in der Schweiz noch.  

 

Voice ist ja im Gegensatz zum Smartphone sehr barrierefrei und gerade deshalb zukunftsweisend.

FC: Genau, Voice verbindet Generationen. Einerseits sind Kinder sehr affin für Sprachassistenten und reden gerne damit. Andererseits können aber auch ältere Menschen mit gesundheitlichen Problemen davon profitieren. Ein bettlägeriger Patient gewinnt enorm viel Selbstbestimmung, wenn er mit Hilfe eines Sprachassistenten aus dem Bett heraus jemanden anrufen, das Licht ausschalten oder einfach nur kurz mit einem Avatar plaudern kann.

 

Grosse Visionen!

AE: Ja, wir wollen dort ansetzen, wo Fachkräfte fehlen. Sei es im Tourismus an der Rezeption oder in der Pflege. Die Idee ist, dass wir mit Voice Lücken füllen und triviale Aufgabenbereiche übernehmen. Damit geben wir Menschen Zeit zurück, damit sie sich den wichtigen Dingen widmen können. Das Ziel ist nicht, den Menschen durch Technologie zu ersetzen, wie man es von Science-Fiction-Filmen kennt.

 

Apropos ferne Zukunft. Wie erleichtert uns Voice-Tech in Zukunft das Leben?

FC: Schon für die nahe Zukunft sehe ich die Möglichkeit, die Sprachtechnologie in Institutionen, also in Schulen oder Krankenhäusern, so zu nutzen, dass Informationen schneller abrufbar sind. Man formuliert eine Frage und erhält direkt die Antwort, ohne mühsam Datenbanken und Internetseiten durchforschen zu müssen.

Wie spiegelt sich diese zukunftsorientierte Technologie in eurer Arbeitsweise wider?

AE: Wir brauchen Freiheiten in der Arbeitszeitgestaltung, also in Bezug auf die Frage, wann und wo wir arbeiten. Wir haben zum Beispiel einen Mitarbeiter, der vor Kurzem zu seiner Freundin nach Holland gezogen ist und jetzt remote von dort aus arbeitet.

 

Ihr habt auch Standorte in Österreich und Deutschland. Wie ist der Teamzusammenhalt, wenn alle so verteilt sind?

AE: Überraschenderweise besser, als ich es von Unternehmen kenne, bei denen alle im gleichen Gebäude arbeiten. Letztes Jahr hatten wir zwei Company Retreats. Dort hat sich die Geschäftsleitung entschuldigt, dass wir das nur so selten machen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich seit zwei Monaten hier und war schon auf zwei Ausflügen. Das kannte ich so in meinen letzten zehn Jahren nicht.

 

FC: Und man trifft sich eben aktiv. Wenn wir uns sehen, dann sind wir in dieser schönen Atmosphäre, diskutieren Projekte oder verrückte Visionen und geniessen gemeinsam den Garten.