Arbeiten

Der intelligente Wasserhahn

Wie aus banalen Fragen innovative Lösungen werden

Bei der Bündner Firma Viega Schweiz AG dreht sich alles um Innovation und Nachhaltigkeit. Doch die richtigen Antworten zum Trinkwassermanagement der Zukunft findet nur, wer sich ab und zu Bierideen hingibt.

Wann haben Sie sich zuletzt einer Frage, die in Ihrem Kopf einfach so aufploppte, voll und ganz gewidmet? In Graubünden stellte sich jemand im Frühherbst 2019 eine kleine Frage, die uns den Alltag bald deutlich erleichtern könnte: Wieso funktionieren automatisierte Wasserhähne eigentlich nicht, wie sie sollten? Wieso sind sie so träge, so unzuverlässig, so unflexibel? «Bierideen» nennt Christof Feurer solche Fragen mitunter. Und fügt direkt an: «Wir wollen selbst die dümmsten davon verfolgen – zumindest so lange, bis wir wissen, wie dumm sie tatsächlich sind.»

 

Trinkwassermanagement optimieren

Christof Feurer, 34, sitzt in einem Büro, das dafür gemacht ist, Fragen zuzulassen und Antworten zu ermöglichen: viel Holz, viel Glas, viel Platz – dazu ein Restaurant mit Sternekoch, Fitnessraum und Open Space. All das, was man von Google kennt, mutet gegen dieses Churer Bijou mit Bergsicht ziemlich konventionell an. Seit zweieinhalb Jahren ist Christof Feurer hier, bei Viega Schweiz AG, Teamleiter für Projektmanagement. «Ich schaue, dass alle im Team auf das gleiche Ziel hinarbeiten.» Im Grossen heisst das: mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Nachhaltigkeit bei allem, was mit Trinkwasser zu tun hat. Und im Kleinen, dass selbst aus den banalsten Fragen Produkte entspringen können. Eines davon, ein Wasserhahn, wie es ihn vorher noch nie gegeben hat, trägt den Namen TLI Vision.

 

Die Idee des TLI Vision: Eine im Wasserhahn integrierte Kamera erkennt, was unter dem Hahn gebraucht wird. Nähern sich Hände, liefert er lauwarmes Wasser. Ist es ein Glas: kaltes Wasser. Dreckiges Geschirr: heisses Wasser. Die Wasserzufuhr beginnt exakt dann, wenn sie gebraucht wird, und sie endet exakt dann, wenn sie nicht mehr gebraucht wird. «Innovation ist der Kern von Viega Schweiz AG», so Feurer. Es sei wichtig, bei der Technologie vorne mitzuspielen. «Doch wir wollen nicht nur den Coolness-Faktor, sondern ein erprobtes Produkt mit Mehrwert.»

«Viega Schweiz AG ist ein Spielplatz für Entwickler*innen und Ingenieurinnen und Ingenieure.»

Rund zehn Projekte wie das TLI Vision laufen bei Viega Schweiz AG parallel – Ideen gibt es weitaus mehr. «Wir sind ein Spielplatz für Entwickler*innen und Ingenieurinnen und Ingenieure.» Die Fragen, mit denen die Mitarbeitenden spielen, werden in Studien auf ihre Machbarkeit abgeklopft: Was ist technologisch möglich? Was wirtschaftlich sinnvoll? Was diese erste Stufe übersteht, geht in die Vorentwicklung. Was sich dort bewährt, landet zwei Jahre später als industrialisiertes Produkt auf dem Markt. Die Technik von Viega Schweiz AG steckt in Produkten der führenden Anbieter für Armaturen und Sanitärbedarf. Wie viele Patente das Churer Unternehmen bereits angemeldet hat? Christof Feurer hat vor Längerem aufgehört, mitzuzählen.

 

Schallwellengesteuerte Spülung

«Niemand spricht darüber, aber es wird viel zu viel Wasser verspült», sagt Feurer. Über 140 Liter Trinkwasser verbraucht eine Person in der Schweiz täglich, fast ein Drittel davon fliesst das WC hinunter. Viele der Innovationen bei Viega Schweiz AG würden einem Gefühl entspringen. «Fällt einem Mitarbeitenden etwas Unangenehmes auf, bringt er das Thema in die Firma.» Und so könnte auch bei diesem Problem bald eine Frage aus Chur Abhilfe schaffen: Wieso nicht einfach das WC selbst entscheiden lassen, wie viel Wasser es benötigt? Machbarkeitsstudie, Vorentwicklung, eine Antwort: die Spülung über Schallwellen automatisieren. Denn die meisten Menschen spülen mit dem grossen Knopf und damit einer grossen Menge Wasser – ob nötig oder nicht. Manchmal sind es die Bierideen auf den kleinsten Spielplätzen, die grosse Bedeutung haben können.

Chur | Viega Schweiz AG

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