Arbeiten

«Es ist ein Schlaraffenland für Techies»:

Offene Stellen anzeigen
Hier trifft Erfindergeist auf Lasertechnik

Beim Hochtechnologieunternehmen TRUMPF ist der Weg zur Lösung keine gerade Linie. Im Gegenteil. Im Gespräch mit Head of Marking Solutions Benedikt Rentsch erfahren wir, dass Mitarbeitende in Grüsch gerne über den Rand hinaus zeichnen, um auf neue Ideen zu kommen. Und weshalb TRUMPF mit ihren Lasern auch mal auf Wolken schiesst.

Wer kundenspezifische Lasermarkierlösungen im Hard- oder Softwarebereich braucht, ist bei Benedikt Rentsch an der richtigen Adresse. Mittlerweile leitet der 34-jährige Head of Marking Solutions ein elfköpfiges Team. Vor drei Jahren sah das noch ganz anders aus.

 

Du hast vor drei Jahren bei TRUMPF als Assistent der Geschäftsleitung angefangen. Weshalb dieser Schritt?

Benedikt Rentsch: Ja, für einen ETH-Abgänger ist dieser Karriereschritt wohl eher ungewöhnlich. Im Jahr 2018 habe ich meinen PhD in Maschinenbau abgeschlossen und mich bei TRUMPF auf die ausgeschriebene Stelle für die Geschäftsleitungsassistenz beworben. Das war ein bewusster Entscheid. Zusätzlich zu meinem technischen Wissen wollte ich aus unternehmerischer Perspektive lernen, was es braucht, um ein Grossunternehmen am Laufen zu halten. In meiner Zeit als GL-Assistent konnte ich viel für meine heutige Position als Bereichsleiter lernen.

 

Und jetzt bist du wieder nah an der Entwicklung. Wie vielseitig können Laser eigentlich sein?

BR: Enorm vielseitig. Laser findest du überall, von der Schmuckindustrie bis hin zur Raumfahrt. Unser Anwendungsgebiet reicht von makroskopischen Beschriftungsprozessen bis hin zu Lasern für die Mikrochipherstellung, die mit blossem Auge nicht erkennbar sind. Viele Anwendungsbereiche sind der breiten Masse gar nicht bekannt. Mit der Universität in Genf durfte TRUMPF letztes Jahr ein spannendes Projekt im Bereich Katastrophenprävention umsetzen. Alles fing damit an, dass ein TRUMPF-Laser auf dem Säntis platziert wurde. Von dort aus soll der «Super-Laser» auf Wolken schiessen, um Blitze zu treffen, bevor sie einschlagen können. Mit diesem Ansatz können Hotspots, wie Flughäfen oder dicht besiedelte Gebiete, vor Milliardenschäden bewahrt werden.

 

Ein laserbasierter Blitzableiter? Das passt zu eurem Arbeitgebermotto «Trusting in brave ideas».

BR: Ja, besonders in meinem Bereich wird dieses Motto stark gelebt. Als Vorgesetzter gebe ich nicht vor, wie ein Problem gelöst werden soll. Im Gegenteil: Mein Team besteht aus hochqualifizierten Technikern. Alle haben ein enorm grosses Wissen und weitreichende Kompetenzen in ihren jeweiligen Fachbereichen. Wenn wir eine Kundenanfrage erhalten, machen wir mehrmals pro Woche einen Roundtable. Alle kommen zusammen, um das Problem zu analysieren – vom Hochschulpraktikanten bis zum erfahrenen Techniker. Dabei schiesst mein Team Ideen querbeet rein. So entstehen Ansätze, auf die weder ein erfahrener Entwicklungsleiter noch ich allein kommen würde.

Dein Team scheint agil zu arbeiten. Abgesehen davon: Kann ein grosses Familienunternehmen wie TRUMPF schnell genug auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren?

BR: Weshalb sollte ein Familienunternehmen nicht agil sein können? Ein Familienunternehmen wird so gesteuert, dass es über viele Generationen hinweg nachhaltig erfolgreich ist. Aber gleichzeitig braucht ein familiengeführtes Grossunternehmen auch den Mut, neue Richtungen einzuschlagen, weil es sonst keine Überlebenschancen hätte. TRUMPF ist eine Gesellschaft mit über 14’000 Mitarbeitenden und über 70 Standorten. Wir in der Schweiz sind unter anderem auf Laser für Beschriftungen und Mikrostrukturierungen fokussiert und können nicht jedes Mal das Mutterhaus in Deutschland um Erlaubnis bitten, wenn wir rasch auf neue Marktgegebenheiten reagieren wollen. Genau das Gleiche gilt für meinen Bereich. Ich muss auch im Sinne meines Teams handeln können und darf das zum Glück auch.

 

Weshalb sollen Tech-Enthusiastinnen und -Enthusiasten zu TRUMPF?

BR (lacht): Ich bin ja selbst einer. Ganz ehrlich, die Zahlen haben mich überzeugt. Für ein Industrieunternehmen hat TRUMPF hohe Entwicklungsausgaben. 11 % des Umsatzes wurden im Geschäftsjahr 2021 wieder in die Entwicklung gesteckt. Ausserdem haben wir hier Tools, zu denen viele passionierte Tüftlerinnen und Tüftler sonst keinen Zugang hätten. Damit dürfen wir auch mal etwas ausprobieren und dabei scheitern. Kurz und knapp: TRUMPF ist ein richtiges Schlaraffenland für Techies.

Welche verrückte Vision möchtest du als Techie noch verwirklichen?

BR: Oh, da habe ich etwas Gutes. Es geht um Kernfusion. Kernfusion ist eine Methode, um Energie zu gewinnen. Sie wird seit den Sechzigerjahren erforscht. Bilanztechnisch leider immer noch erfolglos. Im Gegensatz zur Kernspaltung oder zur Verbrennung fossiler Brennstoffe wäre das ein nachhaltiger Lösungsansatz für unser Energieproblem. Gerade jetzt, wo wir sehen, dass Energieressourcen knapp werden, brauchen wir dringend neue Energielieferanten. Und so geht’s: Stark vereinfacht gesagt, werden in einer Magnetspule Wasserstoffisotope zu einem Heliumkern verschmolzen. Daraus wird Energie gewonnen. Der Laser würde zur Anwendung kommen, indem er die Wasserstoffisotope auf über 100 Millionen Grad erhitzt und die Reaktion somit triggert.

 

Wer weiss, vielleicht sind Benedikt Rentsch und sein Team ja die Ersten, die mit ihrem Laser die Welt verbessern. Bei so viel Herzblut und Wissen würden wir es ihnen allemal zutrauen.

Mehr über Trumpf erfahren